Philosophie meiner Imkerei und das Zusammenspiel zwischen Honigbienen und anderen Insekten

Eine durchaus (selbst)kritische Betrachtung

Als Naturliebhaber bin ich froh eine Möglichkeit zu haben mich mit intelligenten, in einem sozialen Staat organisierten Lebewesen beschäftigen zu können (ist mir lieber als mich mit pseudosozialen menschlichen Gesellschaftsformen zu beschäftigen 🙂 )

Die Honigproduktion spielt für mich eine untergeordnete Rolle, da ich die Imkerei als reines Hobby betrachte und den Bienen soviel wie möglich ihrer Honigwaben belassen möchte. Tatsächlich wäre es auch nicht möglich eine faire Entlohnung zu bekommen, da mein Aufwand in keiner Relation zu dem Ertrag steht. Wie schon erwähnt sind die Ernten relativ klein, vergleicht man den Honigertrag zum Beispiel mit dem der Bienenvölker neben industriell, betriebenen Agrarfeldern. Wenn der Honig den Bienenstock dann doch verlässt, verschenke ich lieber ein Glas Honig an einen Tierliebhaber mit der leisen Ahnung was für ein exklusives Produkt er da bekommt, als den Honig billig zu veramschen. Bisher habe ich ca. 3000 € investieren müssen und im 2. Jahr ca. 350 € eingenommen. So haben wir hier einen Indikator dafür, dass ich entweder ein schlechter Geschäftsmann bin, oder aber der Honig sehr wertvoll ist im Vergleich zum Industriehonig, das BIOHonig-Unterschied-Vergleichs-Fass möchte ich hier garnicht aufmachen. in meinem Fall sprechen wir von einem Hobby und natürlich bin ich in der glücklichen Lage nicht davon Leben zu müssen.

Meine Arbeit mit und an den Bienenvölkern geschieht mit dem größtmöglichen Respekt; ich sehe das Tierwohl an vorderster Stelle, doch reicht das ? Die Honigbienen spielen eine bedeutende Rolle in der Natur, aber sie sind nicht die einzigen Bestäuberinsekten die eine wichtige Funktion in der Bestäubung von Pflanzen haben. Das Zusammenspiel zwischen Honigbienen und anderen Insekten ist von großer Bedeutung für das Ökosystem und die Vielfalt der Pflanzenwelt.

Unsere ImkerHonigbiene hat mit der Urbiene nicht mehr soviel gemein, liegen doch viele unterschiedliche Zuchtlinien und Zeit und Raum dazwischen. Doch auch diese Honigbiene ist bekannt für ihre Fähigkeit, große Mengen an Pollen von den Blüten zu sammeln und so zur Bestäubung beizutragen. Während sie auf der Suche nach Nektar und Pollen von Blüte zu Blüte fliegt, bleibt der Pollen an ihrem Körper haften und wird auf andere Blüten übertragen, was zu deren Befruchtung führt. Dieser Prozess ermöglicht die Fortpflanzung von Pflanzen und die Produktion von Früchten und Samen.

Neben den Honigbienen gibt es jedoch viele andere Bestäuberinsekten, die ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Bestäubung spielen. Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Käfer und andere Insektenarten sind ebenfalls effektive Bestäuber. Jede Art hat ihre eigenen spezialisierten Eigenschaften, die sie zu Experten in der Bestäubung bestimmter Pflanzenarten machen. So kann man selbst auf dem Balkon andere Arten anziehen, nur durch die Wahl der Blüten ( im VideoBeispiel: längere Blütenkelche)

*Klar, das Taubenschwänzchen auf meinem Balkon im Video oben, kommt eigentlich aus dem Mittelmeerraum und ist keine gefährdete Art. Aber lassen wir wieder mehr Diversität zu, haben auch Tierarten eine Chance, die fast schon verschwunden sind. So versuche ich auch hier einen Teil dazu beizutragen und bin offen für Tipps und Erfahrungen Anderer.

Die Koexistenz und Interaktion zwischen Honigbienen und anderen Bestäuberinsekten ist von großer Bedeutung für die ökologische Balance. Durch ihre gemeinsame Bestäubungsarbeit tragen sie zur Erhaltung der Artenvielfalt bei, zur Produktion von Nahrungsmitteln und zur Aufrechterhaltung gesunder Ökosysteme. Einige Insekten sind beispielsweise besonders gut darin Pflanzen mit offenen Blüten zu bestäuben, während andere Insektenarten auf Pflanzen mit speziellen Blütenstrukturen spezialisiert sind.

Es ist wichtig, das Zusammenspiel zwischen Honigbienen und anderen Bestäubern zu schützen und zu fördern. Der Schutz der natürlichen Lebensräume, die Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden und die Bereitstellung von Nahrungsquellen für Bestäuberinsekten sind entscheidende Maßnahmen, um ihr Überleben und ihre Effektivität bei der Bestäubung sicherzustellen.

Indem wir das Bewusstsein für die Bedeutung des Zusammenspiels zwischen Honigbienen und anderen Bestäubern schärfen und Maßnahmen ergreifen, um ihre Lebensräume zu schützen, können wir dazu beitragen, die Vielfalt der Pflanzenwelt zu erhalten und die Nachhaltigkeit unserer Ökosysteme zu fördern.

Wo bitteschön stehe ich da nun, mit meinen wenigen Bienen, meiner Philosophie und meiner Arbeit mit Ihnen ? Ehrlich gesagt ich weiß es nicht, ich kann nicht sagen, ob das Biotop in dem die Tiere stehen nun besser vorankommt.

Stehe ich vielleicht sogar einigen vom Aussterben bedrohten Arten im Wege ?

Keine Ahnung, im Besten Falle ->

  • setze ich die Bestäubungleistung der aussterbenden MurgtalInsekten hoch, oder
  • die Situation bleibt gleich im Umkreis meines kleinen Bienenstandes
  • sammle ich Erfahrung und Daten, auch mit Blick auf die Entwicklung rund um den Bienenstand
  • oder ich nehme dem Rest von den aussterbenden Insekten noch das letzte Futter weg das geblieben wäre.
  • Nun, es ist definitiv wichtig Erfahrungen zu sammeln, seien es positive oder negative, um zu lernen und nicht stehen zu bleiben. In Zukunft hoffe ich, auch von den Erfahrungen und dem Fachwissen von erfahrenen KräuterHexen, Imker*innen und Indigenen zu profitieren. Ihr Wissen und ihre Verbindung zur Natur werden mir dabei helfen, meine eigenen Fähigkeiten im Imkern zu erweitern, die Qualität meiner Produkte und hoffentlich auch wieder die Biodiversität in meiner Umgebung zu verbessern.

Wenn ich mich im Umkreis vom Bienenstandort umsehe, muss ich allerdings sagen, sehe ich, was die Insekten anbelangt, nicht mehr viel was kaputt zu machen wäre. In den letzten 3 Jahren habe ich einen einsamen Schmetterling und außer Hummeln, Wollschwebern, Hornissen, Wespen, ein paar Käfer und Ameisen, nicht viel gesehen.

Als Greifvogelliebhaber sehe ich wenigstens noch Bussarde, Turmfalken, Habichte und höre die Eulen wenn’s dann mal dämmert. Singvögel maximal mal ne Kohlmeise oder ne Amsel, das war früher anders !

Die Imkerei ist eine Praxis, die auf den ersten Blick als harmonisches Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur erscheint. Sie bietet zahlreiche Vorteile wie die Bestäubung von Pflanzen, die Honigproduktion und den Erhalt der Artenvielfalt. Jedoch gibt es auch Aspekte der Imkerei, die einer kritischen Betrachtung bedürfen.

Ein grundlegendes Problem ist die intensive landwirtschaftliche Praxis, die eine Vielzahl von Pestiziden und Herbiziden einsetzt. Diese chemischen Substanzen können die Bienenpopulationen negativ beeinflussen und zu einem Rückgang der Bienenvölker führen. Die Abhängigkeit von Monokulturen und die eingeschränkte Verfügbarkeit von Nahrungsquellen können die Gesundheit der Bienen gefährden.

Gerade vor 2 Wochen hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Förster in der Bruchsaler Gegend.

Im Vergleich zu den Imkern im “Flachland”; die Ihre Bienen in unmittelbarer Nähe zu den ertragreichen, meist mit *Pestiziden behandelten Agrarfeldern – auch bezeichnet als Agrochemikalien – stehen haben; kann ich mit sehr viel weniger Honigertrag rechnen, da eben nur “wilde” Natur in Reichweite ist, bekomme ich –sofern keine Idioten im abgelegenen Biotop ihren verseuchten Dreck hinterlassen– Pura Natura also ein TOP-Naturprodukt, ohne Agraranbau von Menschenhand.

So, ich muss es zu meiner Schande gestehen, habe ich eben nachgehakt beim Förster, was mit dem Honig eigentlich ist, der rund um diese Agrarfelder entsteht. Was solle er sagen, bis zu einem gewissen Grad und Zeitpunkt sind eben Agrochemikalien erlaubt und notwendig, erwiderte er.

Ich möchte betonen, dass es mein Anliegen ist, keinen Missmut gegenüber konventionellen oder günstigeren Honigprodukten auszudrücken. Ich erkenne an, dass sie oft eine gute Qualität und Geschmack bieten. Meine Absicht ist lediglich zu Informieren, wo es eventuell Unterschiede gibt und das die Arbeit der Bienen angemessen honoriert wird. Mein Ansatz zielt darauf ab, den Bienen gerecht zu werden und ihnen einen Teil ihres wertvollen Produkts zu belassen. Selbst wenn ich 20 € pro 500g Glas verlangen würde, könnte ich meine Kosten nicht vollständig decken.

Mein Ziel ist es, ein Bewusstsein für den Wert und die Bedeutung der Bienenarbeit zu schaffen und gleichzeitig meine Verantwortung für den Schutz und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen einzubringen. Ich bin dankbar für das Verständnis und die Unterstützung der Kunden, die diese Bemühungen unterstützen und unsere hochwertigen und nachhaltigen Honigprodukte schätzen.

Ein weiterer erwähnenswerter Punkt ist die kommerzielle Imkerei, bei der Bienen als reine Nutztiere betrachtet werden. Massenproduktion und Gewinnmaximierung stehen oft im Vordergrund, während das Wohl der Bienen vernachlässigt wird. Überzüchtung und der Einsatz von Medikamenten zur Bekämpfung von Krankheiten können die natürliche Anpassungsfähigkeit der Bienen beeinträchtigen und langfristig zu Problemen führen.

Darüber hinaus wirft die Praxis des Raubbaus an den natürlichen Lebensräumen der Bienen Fragen auf. Die Zerstörung von Wäldern, die Verschmutzung von Gewässern und der Verlust von blühenden Pflanzen reduzieren die Lebensgrundlagen der Bienen und gefährden ihre Existenz.

Eine kritische Betrachtung der Imkerei erfordert daher ein Umdenken und eine nachhaltige Praxis. Es ist wichtig, den Einsatz von Pestiziden zu minimieren und ökologische Landwirtschaftsmethoden zu fördern, um die Lebensbedingungen der Bienen zu verbessern. Statt einer ausschließlich gewinnorientierten Haltung sollte das Wohl der Bienen im Mittelpunkt stehen, indem man ihre natürlichen Verhaltensweisen respektiert und ihre Lebensräume schützt.

Die Imkerei sollte auch als Teil eines größeren Ökosystems betrachtet werden, das auf gegenseitiger Abhängigkeit beruht. Es ist notwendig, die Biodiversität zu fördern, indem man vielfältige Blühpflanzen in der Umgebung der Bienenstände anbaut und die natürlichen Lebensräume der Bienen erhält.

Letztendlich geht es darum, die Imkerei als ein Gleichgewicht zwischen menschlichen Bedürfnissen und dem Schutz der Natur zu betrachten. Nur durch eine kritische Selbstreflexion und eine verantwortungsvolle Praxis können wir die langfristige Gesundheit und das Überleben der Bienen und anderer Bestäuberarten gewährleisten.

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